Sonntag, 29. März 2009

Hügelspielchen

Nach knapp 30 Kilometern fiel ich vom Rad. Wirklich gefallen bin ich natürlich nicht, mit einer kurzen Drehung des Fußgelenks befreite ich mich aus den Klickpedalen und kam zum Stehen. Knapp drei Minuten verbrachte ich über den Lenker gebeugt und hatte nur eines im Sinn:
Atmen. Meine erste Ausfahrt in die Hügel des Muldentals führte mich dann über weitere 50 Kilometer zurück nach Leipzig.

Die Tour gehörte zum Training für das Amstel Gold Race und öffnete mir gnadenlos die Augen über meinen körperlichen Zustand. Drei Kilometer nach dem Start in Bad Lausick merkte ich, dass ich mein GPS anschalten musste, um die Aufzeichnung zu beginnen. Toller Start, den ersten Anstieg glaubt mir also keiner.

Relativ erträglich führte die Strecke über eine wunderbar ausgebaute und spärlich befahrene Bundesstraße ins berühmte Colditz (siehe: Schloss, 2. Weltkrieg, Briten, Ausbruch). Dort ging die Plackerei dann schon los. Die nächsten zehn Kilometer zum Wendepunkt Rochlitz ruinierten mir bereits gewaltig den Tag. Ich habe nichts gegen kleine Hügel, nur wenn es danach kurz runter geht, um mich dann ebenso steil wieder bergauf zu jagen, nervt das. Nach drei Anstiegen war ich kaputt, quälte mich nach Rochlitz und schob mir in Pause Nummer eins den ersten Riegel rein.

Frisch motiviert ging es zurück Richtung Colditz bis zu jenem, oben beschriebenen Vorfall. Zu meiner Entschuldigung sei gesagt, dass die Steigung an jener Stelle fast 20 Prozent betrug. Nachdem ich mich einen weiteren Hügel dank meiner Dreifach-Kurbel hinaufgeschleppt hatte, sagte Gehirn an Körper: Abbruch, Abbruch. Der Körper gehorchte und ich zuckelte zurück nach Bad Lausick, was ich nach etwa 50 Kilometern auch tatsächlich erreichte. Zurück ins Leipziger Tiefland wehte mir auch noch die ganze Zeit der Wind um die Nase. Nicht stark, aber für mich durchaus ausreichend. Außerdem fand ich keine annährend bequeme Sitzposition auf dem Rad mehr. Ständig wechselte ich die Handpositionen, so dass mir bald die Schultern wehtaten.

Nach einer weiteren Atempause bei Kilometer 65 schoss ich mit einem waghalsigen 23er Schnitt Richtung Leipzig. Mich überkamen wahre Glücksgefühle, als sich plötzlich das Völkerschlachtdenkmal vor mir auftürmte. Jetzt tut mir alles weh. Am Dienstag geht es wieder aufs Rad.

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