Sonntag, 30. November 2008

Sport im November

Die zahlreichen Stunden im Kraftraum mal nicht mitgerechnet...

Freitag, 21. November 2008

Der frühe Vogel

"Start in January", hat Lance Armstrong einmal gesagt. Die Frage war, was er denn vielleicht im Training anders mache als Jan Ullrich. Es gibt auch Unterschiede zwischen mir und Armstrong. Ich beginne nämlich schon im November. Gut, das mag jetzt mit meiner überhaupt nicht vorhandenen Fitness zu tun haben. Es könnte aber auch sein, dass ich einfach härter bin als dieser alte Texaner.

Wie dem auch sei, im nächsten Jahr stehen einige feine Veranstaltungen auf dem Programm und da muss ich fit sein. Saisonbeginn ist das Amstel Gold Race Mitte April, dann folgt vielleicht mal wieder ein Halbmarathon, das Fockeberg-Zeitfahren und letztlich steht die Ventoux-Jubiläumstour mit Markus und Jesko an. Die Erstbesteigung 2004 endete in einem leichten Schiebe-Debakel.

Was Armstrong und ich noch gemeinsam haben? Wir stellen unsere Trainingsdaten online. Natürlich wird es bei mir keine Blutwerte zu sehen geben, denn ich habe schließlich etwas zu verbergen. Dafür gibt es Grafiken und Zahlen die meine Fortschritte verdeutlichen sollen. Alles wird von meinem neuen Fitness-Computer, dem Garmin Edge 305 geliefert.

Ich habe schon einige Einheiten hinter mir und werde diese in den nächsten Tagen nach und nach online stellen. Nicht zu vergessen ist bei der ganzen Geschichte natürlich der psychologische Effekt auf die Konkurrenz...

Dienstag, 21. Oktober 2008

Preisverderber

Wieder eine Reise, wieder kann ich die Schilder nicht lesen. Nach dem Abenteuer Olympia ging es Anfang Oktober nach St. Petersburg zur Tischtennis-EM. Nach der Wende gehörte ich zum ersten Jahrgang, der nicht mehr Russisch als erste Fremdsprache wählen musste. Das war nun sicherlich ein Nachteil.

St. Petersburg ist in vielerlei Hinsicht atemberaubend. Die bekannten Bauwerke Erimitage, St. Isaac Kathedrale, Peter und Paul Festung usw. sind wirklich einmalig und allein schon den Besuch der Zarenstadt wert. Ins Innere der Prachtbauten habe ich es aus Zeitmangel leider nicht geschafft. Der Russe, das Gefühl hatte ich, bescheißt einen wo er kann. Und ich nehme es ihm auch nicht so wirklich übel. Denn die meisten Leute sehen dort nicht wirklich wohlhabend aus, viele Wohnungen würden in Deutschland als abrissreif gelten.

Natürlich gibt es auch die Kehrseite. Unheimliche viele Neureiche mit unheimlich großen Autos prägen das Straßenbild. Solch eine Dichte von Porsches, Mercedes' etc. habe ich noch nicht erlebt. Auch Autos, die ich noch nie gesehen hatte, fuhren durch dort durch die Gegend. Diese Herrschaften und reiche Touristen haben in Petersburg leider auch die Preise verdorben. Billig essen gehen, wie man es vom Ostblock vielleicht erwartet, kann man vergessen. Eine Pizza gab's beim Italiener kaum unter zehn Euro. Dafür ist das Bier günstig.

Trotz des Preisniveaus und horrenden Forderungen von Taxifahrern ist St. Petersburg auf jeden Fall eine Empfehlung von mir. Muss man gesehen haben. Wirklich.

Mittwoch, 20. August 2008

Freakshow

Das Ärgste ist geschafft. Über 60 Entscheidungen am zweiten Wochenende lassen einen doch ganz schön müde zurück. Jetzt sind viele Sportarten vorbei oder viele deutsche Mannschaften ausgeschieden und es wird ruhiger. Olympia flaut so langsam ab.

Trotz der Hektik war das Wochenende für mich grandios, denn der Moment als die Tischtennismänner die Japaner im Halbfinale nach 3:30 Stunden besiegt und Silber gewonnen hatten war einfach unbeschreiblich emotional. Da flossen sogar bei Timo Boll die Tränen, was ich für unmöglich gehalten habe. Auch diesen Moment nach dem Matchball zu erleben war unglaublich. Ich finde, dass ich bei der Berufswahl nicht so viel falsch gemacht habe...

Unglaublich war auch der 100-m-Lauf von Usain Bolt, den ich im Stadion auf Höhe der Ziellinie gesehen habe. Da bremst dieser Typ doch wirklich nach 80 Metern ab, schlägt sich auf die Brust und trudelt zum Weltrekord aus. Zudem hatte er noch einen Schuh offen. Der Lauf war einfach überirdisch und hat doch sehr an Ben Johnsons Finale von Seoul erinnert. Eine ziemliche Freakshow.

Die Stimmung hier ist nach wie vor sehr gut, die Zeitungen drucken fleißig, was wir schreiben. Und ich habe nun schon einige von den Freiwilligen getroffen, die nicht wie Roboter wirken, sondern auch mal einen Witz machen und ganz normal aus ihrem Leben erzählen.

Bei den Wettkämpfen an sich herrscht jedoch viel organisierte Freude vor. Das Publikum wird zu bestimmten Schlahctrufen aufgefordert, vieles wirkt ferngesteuert. Faszinierend fand ich den Vorlauf über 110 m Hürden am Montag. 91.000 Menschen waren am Mittag in das Vogelnest gekommen und hatten auf dem Schwarzmarkt horrende Preise für eine Karte gezahlt, um ihren Helden Liu Xiang zu sehen. Der gab jedoch nach drei Meter verletzt auf. Das Stadion war innerhalb von wenigen Minuten fast leer. So ist er halt, der Chinese.

Dienstag, 12. August 2008

Parallelwelt

Die erste von drei Wochen ist geschafft und das Neue stürzt immer noch fast täglich auf einen ein. Peking hat sich rausgeputzt für die Spiele, alles bis zur Perfektion geplant. Zehntausende Freiwillige lächeln einen rund um die Uhr an, Grüßen in den immergleichen Phrasen und lesen einem beinahe jeden Wunsch von den Augen ab. Das Mediendorf gleicht einem komfortablen Hotelkomplex, es gibt Swimming Pool, Fitnessraum und Supermarkt. Jeden Tag wird das Zimmer geputzt und es gibt neue Handtücher. Ob man will oder nicht.

Mit dem wirklichen China hat das natürlich so viel gemein wie Berlin mit dem Pazifik. Dieses echte Peking erlebt man nur bei Taxifahrten quer durch die Stadt, wenn der Fahrer dauerschimpfend die Olympia-Umleitungen bewältigt. Oder auch bei der Fahrt zur Chinesischen Mauer. Wegen der Visa-Beschränkungen während der Spiele trifft man dort neben ausländischen Journalisten und Sportlern lediglich chinesische Touristen.

Oder auch bei der Fahrt zur Universitätssporthalle, dort finden die Tischtenniswettbewerbe statt, sieht man das richtige Peking. Zehntausende von Fahrrädern, junge Leute auf der genau gleichen Hatz in den Hörsaal mit den gleichen verschlafenen Augen wie auch bei den deutschen Studenten. Aus kleinen Wellblechhütten steigen exotische Gerüche in die Nase, doch zum Essen dort fehlt manchmal der Mut. Aber der kommt bestimmt noch. Das Überleben ist ohnehin äußerst günstig, wer für Nahrung mehr als fünf Euro pro Tag ausgibt, hat etwas falsch gemacht.

Der Chinese an sich ist stets distanziert, zurückhaltend und rennt (wirklich) immer mit diesem Lächeln durch die Gegend. Vielleicht schaue ich aber auch nur im flaschen Moment hin. Wenn er jedoch diese Zurückhaltung ablegt, gibt es keine Grenzen. So geschehen bei der Ankunft von Timo Boll. Der ist in China ein Superstar und wurde aus dem Flughafen hinaus von etwa 70 chinesischen Journalisten begleitet. Doch nicht in respektvollem Abstand. Sie zehrten an ihm, redeten irgendwelches Kauderwelsch auf ihn ein, stürzten Übereinander und verursachten damit ein heilloses Chaos.

Soviel zur ersten Woche, ein Update folgt in spätestens sieben Tagen.

Samstag, 17. Mai 2008

Raserei

Der Tag der Arbeit ist in Frankfurt am Main auch immer der Tag des Fahrrads. Seit über 40 Jahren findet dort am 1. Mai das Rennen Rund um den Henninger Turm statt. Leider steht die Veranstaltung auf der Kippe, weil sich der Hauptsponsor zurückzieht. Und das eventuell bevorstehende Aus des Henningers empfanden Markus und ich als würdigen Anlass für unser erstes Jedermann-Rennen.

Mehr oder weniger gut trainiert standen wir kurz vor neun mit über 1500 (!!!) anderen Radlern am Start. Schnell machten wir drei bis vier Leute aus, die wir auf jeden Fall schlagen mussten. Die anderen sahen einfach zu schnell aus, hatten zu schicke Räder und vor allem frisch rasierte Beine. Mit meinem Fell empfand ich mich als leicht overdressed. Nachdem der Startschuss gefallen war, dachte ich, ich bin im falschen Film. Die fuhren alle los wie die Irren, meine Tacho weigerte sich, weniger als 50 km/h anzuzeigen. Und das Ellenbogen an Ellenbogen mit anderen Fahrer. Wahnsinn.

Nach 20 Kilometern entspannte sich alles ein wenig und das war auch bitter nötig, denn ich war bereits einigermaßen platt. Dumm nur, dass sogleich der erste und heftigste Berg anstand. Nachdem wir 500 Meter über Kopfsteinpflaster (aua!) geruckelt waren, türmte sich der Schulberg erbarmungslos vor uns auf. Aus den Augenwinkeln nahm ich gerade noch das Warnschild 19% wahr, doch es war zu spät. Es ging schon so steil nach oben, dass ich dachte nach hinten zu kippen. Der Hügel zog mir für die nächsten 20 Kilometer den Zahn.
Nachdem Markus mich locker abgehängt und ich mich zum höchsten Punkt des Rennens gekämpft hatte, stand endlich die Abfahrt an. Es ist einfach herrlich, auf abgesperrten Straßen durch den Taunus zu sausen. Immerhin hab ich fast 80 km/h geschafft. Bei Kilometer 60 stand dann die erste Entscheidung an. Entweder war ich zu langsam und musste zum Ziel abbiegen oder ich lag noch in der Karenzzeit, so dass ich noch weitere 40 Kilometer strampeln konnte.

Zu meiner Überraschung durfte ich geradeaus weiterfahren, was mir einen ungeheuren Adrenalinschub verpasste. Schnell fand sich eine Gruppe von acht bis zehn Fahrern und wir feuerten mit über 40 in Richtung Frankfurter Innenstadt. Ich war super drauf, ging jeden Antritt mit. Die Gruppe reduzierte sich auf fünf Fahrer.

Drei Kilometer vor dem Ziel war jedoch urplötzlich Schicht. Die Beine fahren leer und baumelten kraftlos an mir herunter. Nur durch die Klickpedale machten sie noch irgendwie pedalierende Bewegungen. Mit Tempo 20 (peinlich, peinlich) meisterte ich die Kilometer 98, 99 und 100 bis endlich, endlich, endlich die Ziellinie überquert war. Ich war einfach nur glücklich, aber auch schlicht und ergreifend gründlich im Eimer.


Montag, 7. April 2008

Mauern überwinden

Natürlich habe ich durch meine Herkunft keine besondere Affinität zu Mauern jeglicher Art. Doch die berühmte Muur in Geraardsbergen bildet da eine Ausnahme. Wahrscheinlich ist es die Idylle mit der der letzte Anstieg der Flandern-Rundfahrt auf die Pedaleure wartet. Um ihnen dann doch unbarmherzig die Kraft aus den Beinen zu ziehen, die bis dahin bereits 250 km und 15 ähnliche Hügel gemeistert haben. Grob gepflastert und bis zu 20 Prozent steil zieht sich eine schmale Gasse auf den Oudenberg, gesäumt von tausenden frenetischen Fans. Die meisten kommen aus Flandern und wollen einen der ihren bei der "Ronde" ganz vorn sehen.
Am Sonntag tat ihnen der belgische Meister Stijn Devolder den Gefallen. Wie entfesselt stürmte er der Kirche von Geraardsbergen entgegen. Das Haus Gottes markiert den Gipfel oder besser das Ende der Mauer.
Auf den letzten 15 Kilometern ließ sich Devolder seinen Vorsprung nicht mehr nehmen. Die euphorischen Zuschauer, die ihn eben noch die Mauer hinaufschrien, sammelten sich um jedes Radio und jeden Fernseher. Gebannt lauschten sie der Reporterstimme, ehe die Party mit Devolders Sieg erst richtig begann.












Sonntag, 17. Februar 2008

Size matters

Sie sagen, sie haben das Größte. Und sie erzählen keinen Mist. Noch bin ich zwar noch nicht so viel gereist, habe aber schon eine Menge Schlafgelegenheiten gesehen. Doch der Sauerlandstern in Willingen übertrift einfach alles. Zumindest, was die Größe angeht.
Das beschauliche Willingen hat geschätzte 7000 Einwohner, und ich tippe fast darauf, dass die alle in diesem Mammutbau von Hotel leben könnten. Es gibt drei Konferenzräume, wovon jeder über Tausend Leute fasst. Ist groß, aber noch nicht beeindruckend. Auch der Hubschrauberlandeplatz sollte bei vier Sternen Selbstverständlich sein. Der Clou sind die Freizeit-Extras. Die haben dort ein Kino und - natürlich - auch eine Eishalle sowie ein Spaßbad mit Supi-Dupi-Rutsche. Die eigene Mountainbike-Strecke darf natürlich nicht fehlen. Wo kämen wir denn hin.
Hoffentlich habe ich jetzt keine Attraktion vergessen. Ist bei den genannten aber auch egal. Die Größe hat aber auch einen Nachteil: Die Kundschaft. Holländer kommen scharenweise zum Ski fahren und Firmen, Kegelklubs sowie sonstige Vereine ziehen hier mit ganzen Hundertschaften ein. Da wird viel gesoffen und gegrölt und verleiht dem Ganzen eher einen Ballermann-Charme, als die doch recht angenehme Beschaulichkeit dieses Fleckchens Erde zu untermalen. Größe hat halt ihren Preis.