Montag, 7. April 2008

Mauern überwinden

Natürlich habe ich durch meine Herkunft keine besondere Affinität zu Mauern jeglicher Art. Doch die berühmte Muur in Geraardsbergen bildet da eine Ausnahme. Wahrscheinlich ist es die Idylle mit der der letzte Anstieg der Flandern-Rundfahrt auf die Pedaleure wartet. Um ihnen dann doch unbarmherzig die Kraft aus den Beinen zu ziehen, die bis dahin bereits 250 km und 15 ähnliche Hügel gemeistert haben. Grob gepflastert und bis zu 20 Prozent steil zieht sich eine schmale Gasse auf den Oudenberg, gesäumt von tausenden frenetischen Fans. Die meisten kommen aus Flandern und wollen einen der ihren bei der "Ronde" ganz vorn sehen.
Am Sonntag tat ihnen der belgische Meister Stijn Devolder den Gefallen. Wie entfesselt stürmte er der Kirche von Geraardsbergen entgegen. Das Haus Gottes markiert den Gipfel oder besser das Ende der Mauer.
Auf den letzten 15 Kilometern ließ sich Devolder seinen Vorsprung nicht mehr nehmen. Die euphorischen Zuschauer, die ihn eben noch die Mauer hinaufschrien, sammelten sich um jedes Radio und jeden Fernseher. Gebannt lauschten sie der Reporterstimme, ehe die Party mit Devolders Sieg erst richtig begann.