Dienstag, 21. April 2009

Achtbaan op Limburgs Moiste

Ich hätte heulen können. Das beschreibt meinen Erschöpfungszustand nach dem Amstel wohl treffend. So fertig war ich zuletzt nach dem Marathon und das ist bestimmt acht Jahre her. Das mir nach 90 der 125 Kilometer der Zahn gezogen wurde, lag eindeutig am Trainingsrückstand, den mir mein kranker Körper beschert hatte. Aber ich will keine Ausreden suchen.

Es war ein äußerst grandioses Rennen. Das Wetter war herrlich, die Landschaft entzückend und wo man auch hinsah, erblickte man Leute auf Fahrräder. Es war wirklich ein Volksfest. Nach einem kurzen Umweg - meine Mitfahrer hatten sich an einem Mädel festgesehen und wir bogen einmal falsch ab - erreichten wir den Start des Gold-Rennens und machten uns kurz nach neun auf den Weg. Faszinierend war die Zahl an Pannen. Auf der ganzen Strecke haben wir keinen Sturz gesehen, aber alle zwei Kilometer stand jemand am Rand und flickte seinen Reifen oder bastelte an der Schaltung rum. Unglaublich.

Nach einer kleinen Extra-Runde wurden wir nach 45 Kilometern mit den 100ern zusammengeführt und erwischten gleich eine gute Gruppe. Bis zum Verpflegungspunkt bei Kilometer 80 lief alles super, doch dann schlug mir die Kombination aus Rosinenbrötchen und Isostar gewaltig auf den Magen. Ich ließ mich gegenüber Ulf noch zu einem "Die letzten 45 reißen wir auf einer Arschbacke ab" hinreißen, um keine fünf Kilometer später zu verrecken.
Zu meinem Nachteil begann da erst die eigentliche Achterbahnfahrt durch Limburg. Nachdem mich ein etwa 70-Jähirger auf seinem Kettler Alu-Rad überholt hatte und mir moralisch den Zahn gezogen hatte, fand ich zu meinem Glück zwei Radlerinnen, die mir erholsamen Windschatten spendeten.
Doch lange währte das Glück nicht. Obwohl ich in der Ebene keinen Druck auf das Pedal bekam und auf dem Rad keine annähernd bequeme Position mehr fand, lief es in den Anstiegen super. Die Holländer fielen da weg wie die Fliegen, während ich mit meiner Dreifach-Kurbel zum Gipfel flog. Und so war ich wieder allein. Haarig wurde es kurz vor dem Ziel in einer Abfahrt, als ein Irrer die Straße überquerte und ich jenseits der Geschwindigkeitsgrenzen angeflogen kam. Mein Geschrei hat der bestimmt heute noch im Ohr.

Nach 4 Stunden 53 Minuten und 26 Sekunden stoppte die Uhr. Mit einem Schnitt von 25,6 km/h wurden 587,7 Höhenmeter bewältigt. Auf den letzten 35 Kilometer hatte ich den Schnitt noch ordentlich nach unten gedrückt. Während Ulf sich schon von der Security die erste Kippe erschnorrte, saß ich gedankenverloren auf dem Cauberg und dachte nur noch an die zwölf Kilometer lange Rückfahrt ins Hotel. Verdammter Mist. Meine Knie schmerzten höllisch, mein Hintern noch mehr und den Rücken spürte ich gar nicht mehr. Als kleinen Bonus goss es plötzlich wie aus Kübeln.

Drei Tage später sind die Qualen jedoch wieder vergessen und es juckt gewaltig, wieder aufs Rad zu steigen. Gestern habe ich das mal probiert. Bin nur kurz zum Supermarkt und zurück. Ich war völlig am Ende.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wo sieht man jetzt noch mal genau, dass du "hinüber" warst? Ich sehe da nix!? Sind doch nette Zeiten. Glückwunsch und Grüße vom V-Lance-R